Historisches

Wie bei den meisten anderen Schützenvereinen auch, ist der Schützenverein Herzlake aus den damaligen Kriegervereinen hervorgegangen. Diese erfuhren besonders durch die Kriege 1864 (Deutsch- Dänischer Krieg), 1866 (Deutsch- Österreichischer Krieg) und vor allem durch den Deutsch- Französischen Krieg 1870/71 einen besonderen Aufschwung. Man gab ihm den Namen „Krieger- und Landwehrverein“. Das Vereinsbild aus den ersten Gründungsjahren zeigt vor dem Hotel Moormann die alten Veteranen, die sich zusammenfanden, um den Geist der Kameradschaft und Treue weiter zu pflegen.

Namen von etwa der Hälfte der abgebildeten Vereinsmitglieder:
Die restlichen Personen sind leider unbekannt.

1. Reihe (vorwiegend auf Stühlen sitzend) – von links nach rechts

1. Heinr. Schomaker, Westrum (mit Gewehr), 2. Bernhard Büscher (gen. Raulf sien Bernd ),
3. Kuhlmann (Schild Veteranen 1866 – Vereinsgründer), 4. Tieke, 5. Willen (gen. Micken Heine),
6. Jos. Thyen (gen. Botter-Job), 7. Wilhelm Busse (Vereinsgründer), 8. Cordes,
9. Heinr. Bergfeld (Vereinsgründer), 10. Beelmann, 11. Unbekannt, 12. Unbekannt,
13. Jansen, 14. Heinr. Diestel (mit Gewehr – sp. nach Haselünne),
15. Albert Krieger (stehend – Erster Kommandeur von 1897 – 1912 u. Vereingründer)

2. Reihe (von links nach rechts – hinter den Sitzenden)

1. Herm. Elbers, 2. Bernh. Witte, 3. Hengemühle (mit Bart), 4. Unbekannt, 5. Brümmer (Herzl.),
6. Brüggen (Felsen), 7. Wilhelm Hegger (Westrum – Zweiter Kommandeur 1913 – 1922),
8. Heinr. Hüring (Felsen), 9. Bernh. Hüring, 10. Herm. Hüring.

Weitere Namen in loser Reihenfolge

1. Heinr Meyer (Trommler, links außen), 2. Heinr. Keller, Herzlake (links außen in hinterster Reihe, links von der Laterne),
3. Jos. Brämsmann (zweiter rechts von der Laterne, hinten),  4. Herm. Thyen (gen. Botter-Herm, hinten, links neben der Haustür),
5. Bernh. Dulle, Neuenlande (Fahnenträger), 6. Heinr. Stroot, Bookhof (links vom rechten Fenster, hinten),
7. Aug. Schulterobben (links vor Stroot), 8. Heinr. Brinker (fast vor rechtem Fenster),
9. Heinrich Niebuhr (vor Stroot und Brinker, mit Schnurrbart), 10. Bernh. Moormann (vor linkem Flügel des rechten Fensters),
11. Bernh. Schaper (direkt vor Bernh. Moormann, mit Schnurrbart), 12. Julius Menke (vor der Fahnenstange),
13. Herm. Kramer (Müller-Windmühle Felsen, auf der Erde sitzend 2. von links),
14. Gerh. Schomaker (gen. Schniedergerdken, links vor Julius Menke, vor der Fahne)

Transkription des Protokolls der GV vom 04.08.1912:
(ältestes noch vorhandene Protokoll)

Durch Bekanntmachung vom 20. Juli hatte der Vorstand des Krieger- und Landwehr- vereins auf heute Nachmittag 4 1/2 Uhr eine Generalversammlung im Vereinslokal einberufen.
Für die Tages-Ordnung war folgendes vorgemerkt:
1. Rechnungs Ablage und Mitteilung des Vorstandes.
Ref. Dresmann
2. Bericht vom Delegiertentag in Haren
3. Beschlußfassung über Beteiligung an der Nationalen Flugspende.
Ref. Moormann
4. Beratung über Rekrutenfürsorge.
Referent Bösken
5. Regelung über Beitragszahlung der Kriegsteilnehmer
Antrag Brümmer
6. Beratung über die Anschaffung eines Fahnenbandes.
Ref. Bösken
7. Theater-Frage
8. Beschlußfassung über die nicht eingegangenen Beiträge.
9. Vereinsangelegenheiten.
10. Zahlung der Beiträge.

Die Versammlung beschloß, sich an der Nationalen Flugspende durch Sammlung zu beteiligen. Es wurde ferner beschlossen, für die Rekruten besondere Unterrichtsabende zu veranstalten. Kamerad Bösken wurde mit der Abhaltung beauftragt. Die Regelung über die Beitragszahlung der Kriegsteilnehmer wurde vertagt. Es wurde beschlossen, die Damen des Vereins um Schenkung eines Fahnenbandes zu ersuchen. Für die Beteiligung an einem Theaterspiel meldeten sich verschiedene Mitglieder.

Nach Beendigung des ersten Weltkrieges gab es keine Reservisten mehr als Vereinsnachwuchs, aber das Vereinsleben begann sich bereits 1920 wieder zu regen. Die erste Generalversammlung nach dem ersten Weltkrieg fand bereits am 21. März 1920 statt. Im Jahre 1922 wurde dann das 25-jährige Stiftungsfest begangen.

Ab 1933 folgt nun eine für das Vereinsleben entmutigende Zeit. Nachdem man dem verstorbenen Reichspräsidenten Hindenburg im Jahre 1934 die letzte Gedenkminute geschenkt hatte, musste sich alles auf „Heil Hitler“ umstellen und die Versammlungen wurden mit einem dreifachen „Sieg Heil“ auf den Führer geschlossen.

– Von 1939 bis 1949 fand kein Vereinsleben statt –
Am 10. April 1949 wurde eine Versammlung zwecks Neugründung des Schützenvereins Herzlake einberufen:

Transkription des Protokolls der GV vom 10.04.1949: 

1. Der Verein erhält den Namen „Schützenverein Herzlake“ und erstreckt
sich über die Gemeinden Herzlake, Bakerde, Bookhof, Felsen und 
Neuenlande. Mitglied des Vereins kann jede, in vorstehend 
angegebenen Gemeinden wohnende, im Besitz der bürgerlichen
Ehrenrecht befindliche 18 Jahre alte männliche Person werden.


2. Es meldeten sich 26 Mitglieder in den Verein.


3. Gemäß althergebrachter Tradition wurde beschlossen, das
Schützenfest am Pfingstmontag und Dienstag erstmalig in diesem Jahr
zu feiern. Einzelheiten sollen in der nächsten Versammlung besprochen
werden.


4. Mit der Wahrung der Interessen wurde bis zur Wahl des Vorstandes, 
die in der nächsten Versammlung erfolgen soll, Hubert Riekenbrauck
beauftragt. Nach einer allgemeinen Aussprache wurde die
Versammlung um 18:00 Uhr geschlossen.


L. Winkeler
Schriftführer    

Bereits am 18. April fand dann die eigentliche Gründungsversammlung statt. Im Nachtrag zum Protokoll der Gründungsversammlung wurde vom Schriftführer Winkeler dann noch folgender Zusatz vermerkt:
„Am 1. Schützenfesttag musste nach zehnjähriger Unterbrechung der König vom Jahre 1939 Heinz Hiemann, Herzlake, allein den „Thron“ bestreiten. Sein Gefolge war infolge der Kriegsereignisse und Heiraten nicht mehr zusammen zu bringen.“

Eine der ersten Mitgliedskarten (Nr. 19) des neu gegründeten Schützenvereins. Ausgestellt auf Bernhard Wilbers aus Neuenlande (König von 1922).
Ein schöner Beweis für die Treue  sowohl zum „alten“ als auch zum „neuen“ Verein.

unterschrieben vom neuen 1. Vorsitzenden
Hubert Riekenbrauk

In der Generalversammlung vom 24.07.1960 wurde Dr. Hans Bomba zum 1. Vorsitzenden des Schützenvereins Herzlake gewählt.
Zu diesem Zeitpunkt konnte man noch nicht vorhersehen, dass er drei Jahrzehnte lang die Geschicke des Vereins lenken sollte.

Im Jahre 1972 wurde das 75- jährige Vereinsjubiläum gefeiert.
Beim Festumzug am Pfingstdienstag begleiteten den Schützenverein Herzlake dann folgende Nachbarvereine:
Dohren, Westrum, Andrup-Lage, Flechum, Grafeld, Haselünne, Haselünne-Gilde, Haselünne-Stadtmark, Haselünne-West, Holte und Lastrup. Die weiteste Anreise hatte jedoch der Schützenverein Essen/Ruhr hinter sich.

25 Schützenfeste später konnte dann der Verein auf eine 100 jährige Vereinsgeschichte zurückblicken. Rechtzeitig zu diesem großen Eregniss wurde unser neues Schützenhaus an der Strasse im Mersch fertiggestellt. Unser Schützenhaus wird an anderer Stelle noch näher beschrieben.